Die Anybrowser Campaign hat zum Ziel beim Webdesign die Seiten einer Website so zu erstellen, dass sie auf allen Browsern angezeigt werden können. Seiten die nur für einen bestimmten Browser optimiert sind, sollen dadurch aus dem WWW verschwinden. Benutzer sollen nicht von Webangeboten ausgeschlossen werden, weil sie den falschen Browser verwenden, der die speziellen Fähigkeiten des Browsers, für den die Seite entwickelt wurde, nicht aufweist, oder weil ihr Browser einfach nicht, aus welchen Gründen auch immer, auf dem neuesten Stand der Technik ist , weil sie z.B. noch ein älteres Betriebssystem verwenden oder innerhalb eines Unternehmens eine bestimmte Browserversion vorgeschrieben und ein Update durch den Benutzer unterbunden ist. Ebenfalls berücksichtigt werden sollen bei dieser Kampagne Browser, die von einer bestimmten Zielgruppe, z.B. Blinde, verwendet werden.
Im Grossen und Ganzen geht diese Kampagne dabei in die gleiche Richtung wie die Forderung nach
Standardkonformität und Barrierefreiheit. Sie geht aber noch einen Schritt weiter.
Eine Seite, die standardkonform und barrierefrei geschrieben wurde, ist zwar auf älteren
Browsern durchaus noch les- und bedienbar, sieht aber häufig nicht besonders gut aus.
Wendet man beim Webdesign zusätzlich die Empfehlungen der Anybrowser Campaign an, kann man mit Hilfe einiger kleinerer, standardkonformer
Tricks dafür sorgen, dass die Seiten neben dem optimalen Erscheinungsbild auf neuen Browsern
auch auf älteren Browsern mit einem ähnlichen wenn auch nicht ganz so optimalen Aussehen erscheinen.
Beispiel: Auf dem CSS-fähigen Browser soll eine Tabelle mit bis ins
Detail formatierten Rahmen und Gitternetzlinien erscheinen (unterschiedliche Farben, Dicken usw.). Dies kann nur mit
CSS umgesetzt werden. Auf nicht CSS-fähigen Browsern werden diese Formatierungen ignoriert.
Die Tabelle wird zwar als Tabelle angezeigt, ob diese jedoch Rahmen hat und in welcher Dicke hängt von der
jeweiligen Vorgabe des Browsers ab. Durch geschicktes kombinieren von CSS mit den entsprechenden
Möglichkeiten, die HTML zur Tabellengestaltung bietet, kann die Tabellendarstellung auf den nicht
CSS-fähigen Browsern zumindest ansatzweise in die gewünschte Richtung beeinflusst werden.
Eine alternative Vorgehensweise bei der Homepage-Erstellung, um möglichst alle Browser zufriedenstellend zu bedienen,
ist das Vorhalten einer Seite in verschiedenen Varianten, also mit CSS und ohne CSS, mit Grafiken oder in reiner
Textform.
Ob dies jeweils sinnvoll ist oder nicht, muss im Einzelfall abgewogen werden.
Der Vorteil für den Seitenbetreiber, der beim Webdesign die Empfehlungen der Anybrowser Campaign umsetzt, liegt in jedem Falle darin, dass er weniger Benutzer hat, die unzufrieden oder gar verärgert sind, weil seine Homepage durchaus lesbar aber dennoch unansprechend ist - von den nicht-lesbaren Seiten, die sich noch nicht einmal um Standardkonformität bemühen einmal ganz zu schweigen.